Drei häufige Verletzungen im Kniegelenk
Fall 1 Kreuzbandriss
Das Bein bleibt stehen, der Körper dreht weiter - ein Band reißt. Das typische Sportlerschicksal. Seitliche Sehnen und das hintere Kreuzband heilen oft von selbst. Das vordere rekonstruieren Ärzte im OP.
Fall 2 Meniskusschaden
Viele Jahre wurden die halbmondförmigen Knorpelpuffer einfach entfernt, wenn sie kaputt waren. Endstation: Arthrose. Nun setzen Ärzte ihre ganze Kunst ein, um sie zu retten: nähen, tackern, transplantieren.
Fall 3 Knorpelverletzung
Ein Sportunfall in der Jugend ist häufig der Beginn einer Arthrose. Das muss nicht mehr sein. Ärzte können bei diesen jungen Patienten den Knorpelschaden reparieren - mit deren eigenen Zellen. Aber: Es gibt viele Methoden und wenig Langzeiterfahrungen.
Kreuzband- Ersatz
Der 'Chirurg bohrt einen Kanal durch Ober- und Unterschenkelknochen. Hindurch fädelt er eine Ersatzsehne von der Kniescheibe (Patella) oder aus der Kniebeuge (Semitendinosus) des Patienten. Sie wird mit Schrauben oder Titan-Knöpfen verankert und mit einer Zugkraft von 40 Newton - bei Eishockeyspielern bis zu 90 Newton - gespannt.
Flicken statt entfernen
Die Hälfte aller Meniskusläsionen entsteht durch jahrelange Überbeanspruchung beim Sport oder im Beruf, z.B. als Fliesenleger. Je nach Art und Länge des Risses versucht der Arzt, ihn zu nähen. Verschlissene Teile müssen entfernt werden. Ziel ist, die Pufferfunktion zu erhalten, damit keine Arthrose entsteht.
Knorpel zum aufkleben
Bei Schäden von bis zu zwölf Quadratzentimeter Größe können Ärzte eine Zelltransplantation versuchen. Sie entnehmen dem Patienten ein kleines Stück Knorpel und vermehren die Zellen. Bei der MAC I-Methode wird ein Kollagenvlies im Labor von Zellen besiedelt und mit Fibrinpaste eingeklebt.
Alternativen zur Operation
Wie die Angebote der Orthopäden Gelenkschmerzen lindern können
Elektrotherapie und Ultraschall
Die unkomplizierten Verfahren ohne Nebenwirkungen regen den Stoffwechsel an. Sie sollen das Knie abschwellen und die akute Entzündung hemmen. Mehrere Sitzungen pro Woche sind nötig.
Akupunktur als Ergänzung
Eine aktuelle Studie von Ärzten an der Uni Berlin ergab, dass sich bei Patienten mit chronischer Knie- und Hüftarthrose die Lebensqualität nach 15 Nadelsitzungen eindeutig verbesserte.
Entzündungsblocker Cortison
Er wird zusammen mit einem Betäubungsmittel ins Knie gespritzt, lindert aber nur wenige Wochen den Schmerz.
Künstliche Gelenkschmiere
Im kranken Knie ist die Gelenkflüssigkeit nicht elastisch genug. "Fünf Injektionen mit Hyaluronsäure stoppen den Reizzustand für einige Monate, bisweilen Jahre, je nach Schwere der Arthrose", sagt Siegfried Götte (Orthopäde). Die Kosten von zirka 300 Euro erstatten Kassen in bestimmten Fällen.